The Enchanted
The Enchanted von Rene Denfeld
Zusammenfassung:
The enchanted place is an ancient stone prison, viewed through the eyes of a death row inmate who finds escape in his books and in re-imagining life around him, weaving a fantastical story of the people he observes and the world he inhabits. Fearful and reclusive, he senses what others cannot. Though bars confine him every minute of every day, he marries magical visions of golden horses running beneath the prison, heat flowing like molten metal from their backs, with the devastating violence of prison life.
Two outsiders venture here: a fallen priest, and the Lady, an investigator who searches for buried information from prisoners' pasts that can save those soon-to-be-executed. Digging into the background of a killer named York, she uncovers wrenching truths that challenge familiar notions of victim and criminal, innocence and guilt, honor and corruption - ultimately revealing shocking secrets of her own.
Rezension:
So many complaint kites rain out of Risk's cell that they clog the walkway drains like rotting paper leaves. The men have to climb over the huge sodden piles on the way to mess, and they track pieces of paper that say help into the mess hall, where the wet papers toll into tubes that say please and are smeared into gray pul on the floor on the men's boots that say me. This is the way it is, in this enchanted place.
Es gibt so viele Dinge, die ich über dieses Buch sagen will, aber ich will sie nur zu denjenigen sagen, die es noch nicht gelesen haben und hinter all meinen Worten läge nur eine Botschaft: Lies es. Leuten die es schon gelesen haben, würde ich ein trauriges Lächeln schenken und wir könnten uns eine weile einsam aneinander lehnen. Denn das ist das Gefühl, mit dem es mich hinterlassen hat: Traurig einsame Gemeinsamkeit.
There are some things people lie about in here – okay, people lie about most things in here. But there is one thing on death row that no one lies about, and that is what they saw in those scraps of sky.
Es gibt so viele gute Dinge, die ich über dieses Buch sagen könnte, aber ich beschränke mich auf fünf. Fünf Dinge, die möglichst wenig Spoilern und trotzdem vermitteln sollen, wie fantastisch Denfeld dieses Buch geschrieben hat. Ich bin überzeugt, dass es genau das gemacht hat, was es machen wollte und das auf unglaubliche Art und Weise.
I still have the scars on my shoulder blades, like angel wings that never exploded.
Zunächst: The Enchanted ist unglaublich gut geschrieben. Jeder Satz ist in mir widergehallt und hat sich seine eigene Spur durch mich gegraben. Manche Sätze werden erst durch ihren Kontext schön. Und viele werden durch ihren Kontext unglaublich grausam. Es wurde geschickt mit Worten gespielt, um unbekannte Kontraste zu schaffen. Soll heissen: Immer, wenn etwas schreckliches passiert ist, hat der Erzähler das Gefängnis wieder als "our enchanted place" bezeichnet. Ein Kontrast, der dem Schrecken einen magischen Glanz verliehen hat, wie ein tröstendes Balsam, aber auch wie eine Betäubung oder Verleumdung. Die Wortwahl erzählt oftmals eine ganz andere Geschichte als die rohen Ereignisse.
Mit Namen wurde auch sehr sorgfältig umgegangen. Wer beim Namen genannt wird und wer eine Umschreibung bekommt sagt viel über den zugehörigen Charakter aus (ich habe eine Theorie darüber, nach welchen Kriterien das passiert, aber das muss man schon selber erfahren). Das mag jetzt nicht sonderlich spektakulär klingen, aber tatsächlich trägt das viel zur Atmosphäre bei und, für mich zumindest, ist es ein Zeichen von guter Ausarbeitung.
Auch die Erzählperspektiven waren extrem interessant. Wir haben einen Erzähler (Protagonisten?), der in der ersten Person singular erzählt, aber wir haben auch viele andere Perspektiven. Es gibt einige dritte Person singulars, wenn wir Menschen über längere Zeit folgen, aber auch zweite Person singular, wenn wir nur einen kurzen, intensiven Blick in ein fremdes Leben bekommen. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber ich mag es einfach, wenn mit Perspektiven gespielt wird und hier wird es wirklich sehr gut gemacht. Es hat einen Zweck und der Zweck wird auf wunderbare Weise erfüllt.
Wenn wir bei Erzählperspektiven sind, sollte ich auch die Wichtigkeit der einzelnen Charaktere erwähnen. In diesem Buch hat jeder Charakter einen gewissen Zweck. Wenn du ein Kapitel aus der Sicht von jemanden liest, dann weisst du auch, dass sie eine Rolle spielen, selbst wenn sie zunächst belanglos und kontextlos scheinen. Insofern ist alles verbunden, jeder hat Auswirkungen auf den nächsten. Ausserdem hat mir The Enchanted immer wieder das Herz ein wenig gebrochen, wenn einer der Charaktere gegangen ist. Irgendwie hat es Denfeld geschafft, jemanden in extrem kurzer Zeit eine Persönlichkeit und Geschichte zu geben, die man vermisst, sobald sie weg ist.
Und damit wären wir auch schon beim letzten Punkt, der Bedeutung dieses Buches. Man könnte meinen, dass die Todesstrafe hier mit einem spezifischen Licht gezeichnet wird. Das sie gerechtfertigt oder angefochten wird. Aber so simpel ist das nicht, bei weitem nicht. Denn die Beziehung zwischen Tod und Leben ist in diesem Buch unglaublich ineinanderverflochten dargestellt. Für manche ist ein Tod grausam, manchmal wird kein Kommentar abgegeben, aber man merkt selber, wie grausam er ist, für manche passiert der Tod gegen ihren Willen und sie weinen und flehen und manche gehen feierlich in ihren Tod, für sie ist er die Befreiung aus einem Kopf, dem man nicht trauen kann. Hier wird also keine klare Aussage über die Todesstrafe gemacht (nur einzelne Charaktere geben eine Meinung dazu ab, aber das ist in Anbetracht der Tode die wichtig diese für die Erzählung sind, eher zweitrangig), sondern viel mehr über die Bedeutung von Geschichten. Es wird bewiesen, dass jeder eine Geschichte hat und dass es wichtig ist, diese Geschichten zu kennen, das man es sogar verdient hat, anderen die eigene Geschichte anzuvertrauen. Als jemand, der sich so gerne mit Geschichten auseinandersetzt, ist das einfach nur schön zu lesen. Und sehr, sehr ausdrucksstark.
Kritisieren kann ich also nicht viel. Aber doch waren da ein paar kleine Dinge. An einer Stelle besonders hat es sich ein wenig gezogen (nicht schlimm, aber ich will auch nicht so tun, als wäre dieses Buch absolut fehlerlos). Die Geschichte der Lady wurde gegen Ende hin irgendwie ausgefranst? Kann man das so sagen? ich sage es jetzt einfach mal so. Ausserdem haben mich die viel zu praktisch platzierten Erdbeben nicht sonderlich überzeugt.
Someday she will see the monsters for what they are and stop questioning herself about why she seeks them. She will stop feeling bad about wanting to make castles for them. Even monsters need peace. Even monsters need a person who truly wants to listen – to hear – so that someday we might find the words that are more than boxes. Then maybe we can stop men like me from happening.
Bewertung:
Also, wie gerade eben angemerkt, gab es sehr wohl einige Dinge, die nicht so toll waren. Aber trotzdem bin ich die längste Zeit des Lesens absolut in der Geschichte versunken gewesen (auf die Art, bei der man seine Umgebung vergisst nur um plötzlich von einer lauten Stimme von den Seiten gerissen zu werden). Ich fand die Geschichte grossartig. Also gebe ich 4.5/5 Sterne.
Details:
Anmerkung:
Hallo!
Dies ist nur eine kleine Anmerkung für Leute, die allfällig hier unterwegs sind und denen die Pause zwischen der letzten und dieser Rezension aufgefallen ist. Gehörst du zu diesen Menschen und wunderst dich darüber, so folgst du mir vermutlich nicht auf Twitter und hast daher nicht mitbekommen, dass ich im September an der Universität angefangen habe. (Lernen, yay!) (Ich studiere übrigens Englisch im Hauptfach und Kunstgeschichte im Nebenfach, für diejenigen die das interessiert. Falls also irgendwann mal versehentlich Fachausdrücke in meine Texte hier rutschen tut mir das Leid.) Ich bin noch nicht ganz so weit, dass ich die Balance zwischen Lernen und meinem restlichen Leben raus habe (das fängt schon mit der Entscheidung an, ob ich zwischen den Vorlesungen theoretische Texte oder hübsche Bücher lesen soll), man verzeihe mir also die lange Pause, bzw. lange Pausen am Anfang. Abgesehen vom Studium bin ich auch noch eine ganze Zeit lang an einem anderen Buch gesessen, das mich einfach nicht wirklich interessiert hat - ich habe es nicht fertig gelesen, aber es hat mich trotzdem aufgehalten.
Auf jeden Fall, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass die Updates hier jetzt wohl eher etwas spärlich werden. Ich werde versuchen alle zwei Wochen ein Buch zu lesen, einfach weil ich das für eine schöne Sache halte, aber gleichzeitig ist mir auch sehr bewusst, dass die Arbeit fürs Studium sehr schnell sehr viel werden kann, also will ich mir da nicht auch noch Buch-Stress machen.
Das ist alles.
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und viel Spass.
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