Die Unsterblichkeit
Zusammenfassung:
In einem Fitness-Club über den Dächern von Paris sitzt Milan Kundera, Autor und Figur der Unsterblichkeit, und beobachtet, wie eine etwa sechzigjährige Frau Schwimmstunden nimmt. Zum Abschied winkt sie dem Schwimmlehrer noch einmal zu und macht dabei eine so graziöse Handbewegung, dass der Betrachter beschliesst, diese Geste, die die ganze unerträgliche Leichtigkeit des Seins zu enthalten scheint, der Heldin seines Romans, Agnes, zum Geschenk zu machen.
Rezension:
Das Ehebett: der Altar der Ehe; und wer Altar sagt, sagt: Opfer. Hier opfert sich einer für den anderen: beide schlafen schlecht ein und werden vom Atem des Partners geweckt; sie drücken sich deshalb an den Rand des Bettes und lassen in dessen Mitte einen breiten Freiraum; sie tun so, als schliefen sie, weil sie glauben, dass sie dem Partner so das Einschlafen erleichtern und dieser sich ohne Angst zu stören auf die Seite drehen könnte. Leider nutzt der Partner dies nicht aus, da er auch (aus den gleichen Gründen) so tut, als schliefe er, und Angst hat, sich zu bewegen.
Eine merkwürdige Geschichte. Also, nicht das Buch an sich, sondern wie ich dieses Buch gelesen habe. Nach den ersten 100 Seiten (oder den ersten zwei Teilen) habe ich nämlich beschlossen aufzuhören. Ich zitiere (mich selbst): "Urgh, okay, echt kein gutes Buch momentan. Der erste Teil ist komplett über mich hinweggezogen ohne Eindruck zu hinterlassen (den habe ich zwischen Vorlesungen gelesen, weshalb das nicht sonderlich abwegig ist, aber normalerweise fesseln mich Bücher schon minimal, ohne dass ich nach 10 Seiten das Gefühl habe, nochmal von vorne Anfangen zu müssen) und der zweite Teil ist sozusagen eine Literaturanalyse von Goethes Leben (oder sowas), was ja schön und gut wäre, müsste ich nicht gerade so viel über Literaturanalysen lernen und bräuchte dringend ein Buch, das mich komplett ablenken sollte. (Eine spannende Analyse ist es, im übrigen, auch nicht, alles viel zu selbstverständlich und ersichtlich. Ich werde lieber überrascht und muss nachdenken als einfach mit total offensichtlichen "Erkenntnissen" gefüttert zu werden.)
Also, erstmal werde ich das weg legen, vielleicht interessiert es mich nach den Prüfungen wieder ein wenig mehr und ich kann es fertig lesen (lange sollte das ja nicht dauern), vielleicht entscheide ich aber auch irgendwann, es einfach unvollendet endgültig abzubrechen.", aber habe ich das Buch dann tatsächlich auch abgebrochen? Nö. Am nächsten Morgen habe ich gemerkt, dass ich es wirklich, wirklich fertig lesen will. Ich weiss nicht wieso. Es hat mich immer noch nicht wirklich interessiert, es hat mich bis zuletzt nicht wirklich interessiert, aber ich musste es fertig lesen.
Wie schon angedeutet, hat sich meine Meinung zu diesem Buch schon am Anfang ziemlich fest gelegt und sich dann nicht mehr wirklich verändert. Dabei gibt es verschiedene Punkt, die an mir einfach abgegangen sind. Zum Beispiel die Dialoge, die viel zu gestellt waren für meinen Geschmack. Niemand redet so formell und mir missfällt das. Natürlich kann man ganze einfach eine Rechtfertigung für diese gestellte Konversationen finden, das Problem dabei ist: auch mit dieser Rechtfertigung gefällt es mir nicht. Es ist also wirklich ein persönliches Missfallen an dem Buch, das meine Meinung formt und kein generelles Fehlen literarischen Könnens, dessen ich es anklage.
Ein anderer Punkt, den ich auch in obigen Zitat erwähne, dem ich mit Abneigung begegnet bin, ist die ständige Aufforderung, das Buch zu analysieren und interpretieren. Dies geschah durch ständige Selbstreflexion oder andere Mittel, welche die (wie es im Englischen so schön heisst) "suspension of disbelief" aufgelöst haben (also: dem Leser wird klar gemacht, dass er nur eine Geschichte liest, man wird absichtlich aus der Illusion des Vergessens gerissen). Da ich aber – wie auch schon erwähnt – momentan über beide Ohren in der Lernphase stecke (diese Rezension wird, z.B. auch in Lernpausen geschrieben) komme ich gar nicht erst dazu, einen Text nicht zu analysieren und interpretieren. Wenn mich also besagter Text auch noch explizit dazu auffordert das zu tun, fühlt sich das an, als würde er mitten im Dunkeln stehen und so grell blinken, dass er, voyeuristisch, alle Blicke anzieht und gleichzeitig blendet. Denn sonderlich interessant ist die Interpretation tatsächlich nicht, vor allem, weil sie sich selbst so auf meine Nase geschnallt hat. Wenn ich interpretiere, dann macht es mir viel mehr Spass auf verstecke Bedeutungen, durch kleine Widersprüche und Löcher im Text, zu stossen. Wenn ich regelrecht durch die Löcher falle, weil sie viel zu gross sind (und sich ausserdem absichtlich unter meine Füsse geschoben haben), dann nimmt man mir den ganzen Spass an der Sache. Das ist, als würde man die 1996 Version von Romeo + Juliet schauen, die schreit auch auf lächerlich übertriebene Weise nach einer Interpretation. Ihrer eigenen Interpretation, um genau zu sein. Man muss nur die Augen aufmachen, und schon interpretiert man. (Verzeihung, Film, aber ich mag dich nicht sonderlich. Allerdings bin ich wohl allgemein kein grosser Romeo und Julia-Fan, also überrascht das wohl niemanden.)
Was ich dem Buch aber bedingungslos zugute halten will, ist sein Ende, das mich irgendwie ein wenig berührt hat. Ich weiss nicht genau wieso, aber es war ein schönes Ende.
P.S.: Die ziemlich formale Sprache, die ich hier an den Tag gelegt habe, schiebe ich übrigens auch dem Buch zu – momentan beschäftige ich mich so sehr mit English, dass die deutschen Wörter, die ich zwischendurch noch verwende, sehr stark von meinen Lesegewohnheiten abhängen. Aka. Sprache eines Buches = Meine Sprache.
Wie schon angedeutet, hat sich meine Meinung zu diesem Buch schon am Anfang ziemlich fest gelegt und sich dann nicht mehr wirklich verändert. Dabei gibt es verschiedene Punkt, die an mir einfach abgegangen sind. Zum Beispiel die Dialoge, die viel zu gestellt waren für meinen Geschmack. Niemand redet so formell und mir missfällt das. Natürlich kann man ganze einfach eine Rechtfertigung für diese gestellte Konversationen finden, das Problem dabei ist: auch mit dieser Rechtfertigung gefällt es mir nicht. Es ist also wirklich ein persönliches Missfallen an dem Buch, das meine Meinung formt und kein generelles Fehlen literarischen Könnens, dessen ich es anklage.
Ein anderer Punkt, den ich auch in obigen Zitat erwähne, dem ich mit Abneigung begegnet bin, ist die ständige Aufforderung, das Buch zu analysieren und interpretieren. Dies geschah durch ständige Selbstreflexion oder andere Mittel, welche die (wie es im Englischen so schön heisst) "suspension of disbelief" aufgelöst haben (also: dem Leser wird klar gemacht, dass er nur eine Geschichte liest, man wird absichtlich aus der Illusion des Vergessens gerissen). Da ich aber – wie auch schon erwähnt – momentan über beide Ohren in der Lernphase stecke (diese Rezension wird, z.B. auch in Lernpausen geschrieben) komme ich gar nicht erst dazu, einen Text nicht zu analysieren und interpretieren. Wenn mich also besagter Text auch noch explizit dazu auffordert das zu tun, fühlt sich das an, als würde er mitten im Dunkeln stehen und so grell blinken, dass er, voyeuristisch, alle Blicke anzieht und gleichzeitig blendet. Denn sonderlich interessant ist die Interpretation tatsächlich nicht, vor allem, weil sie sich selbst so auf meine Nase geschnallt hat. Wenn ich interpretiere, dann macht es mir viel mehr Spass auf verstecke Bedeutungen, durch kleine Widersprüche und Löcher im Text, zu stossen. Wenn ich regelrecht durch die Löcher falle, weil sie viel zu gross sind (und sich ausserdem absichtlich unter meine Füsse geschoben haben), dann nimmt man mir den ganzen Spass an der Sache. Das ist, als würde man die 1996 Version von Romeo + Juliet schauen, die schreit auch auf lächerlich übertriebene Weise nach einer Interpretation. Ihrer eigenen Interpretation, um genau zu sein. Man muss nur die Augen aufmachen, und schon interpretiert man. (Verzeihung, Film, aber ich mag dich nicht sonderlich. Allerdings bin ich wohl allgemein kein grosser Romeo und Julia-Fan, also überrascht das wohl niemanden.)
Was ich dem Buch aber bedingungslos zugute halten will, ist sein Ende, das mich irgendwie ein wenig berührt hat. Ich weiss nicht genau wieso, aber es war ein schönes Ende.
P.S.: Die ziemlich formale Sprache, die ich hier an den Tag gelegt habe, schiebe ich übrigens auch dem Buch zu – momentan beschäftige ich mich so sehr mit English, dass die deutschen Wörter, die ich zwischendurch noch verwende, sehr stark von meinen Lesegewohnheiten abhängen. Aka. Sprache eines Buches = Meine Sprache.
Bewertung:
Es betrübt mich ein wenig, dass mir Die Unsterblichkeit so schlecht gefallen hat, aber viel daran Ändern kann ich leider auch nicht. 2/5 Sterne – es ist wirklich nicht schlecht, ich mag es nur nicht wirklich.
Details:
Name: Die Unsterblichkeit
Originaltitel: Nesmrtelnost
Autor: Milan Kundera
Verlag: Fischer
Seitenanzahl: 415
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