Der Märchenerzähler


Der Märchenerzähler von Antonia Michaelis

Zusammenfassung:

Geliebter Mörder? Atemlos spannend - ein Meisterwerk von Antonia Michaelis.
Abel Tannatek ist ein Außenseiter, ein Schulschwänzer und Drogendealer. Wider besseres Wissen verliebt Anna sich rettungslos in ihn. Denn es gibt noch einen anderen Abel: den sanften, traurigen Jungen, der für seine Schwester sorgt und der ein Märchen erzählt, das Anna tief berührt. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Was, wenn das Märchen gar kein Märchen ist, sondern grausame Wirklichkeit? Was, wenn Annas schlimmste Befürchtungen wahr werden? 
Ein temporeicher Thriller und eine zu Herzen gehende Liebesgeschichte – lässt nicht los! Eindrucksvoll, begeisternd und abwechslungsreich - eine ganz neue Antonia Michaelis.

Rezension:

Offizielles Statement: DNF @76%

Bis zu ca. Seite 300 war alles gut. Der Plot war nicht besonders spannend, alles war ziemlich vorhersehbar, die Charaktere waren ganz interessant, ihre Korrelation unrealistisch, das Stalking widerlich, es gab ein paar niedliche Momente (Primär wegen Micha - ok. Zugegeben. Nur wegen Micha) und dann *Bam* kommt der Mist ab Seite 300.

Achtung, es folgen gleich noch Spoiler aus dem letzten Drittel des Buches!

Non-Spoiler-Zusammenfassung: Es passiert was sehr doofes und damit wird unglaublich bescheuert umgegangen und das hat mich sehr wütend gemacht, also habe ich beschlossen, das Buch nicht weiter zu lesen, weil es offensichtlich dumm ist und ich mir den Mist nicht geben will.

Spoiler:

Die Szene fängt damit an, dass sie ihn zu sexuellen Handlungen drängt, er sagt nein, sie macht weiter. Sketchy. Ich hab mich sehr unwohl gefühlt und dachte, sie vergewaltigt ihn jetzt gleich (Später meint sie dann dazu, dass sie nie wieder jemanden zu solchen Handlungen drängen wird, wenn die Person nicht will. Gratuliere. Du hast gelernt, dass Vergewaltigung nicht so toll ist. G fucking Z.). Dann wechselt es plötzlich und er fickt sie, sie weint, sie sagt nein, sie ist keine Jungfrau mehr – er hat sie vergewaltigt. Aber, hey, wir sind hier doch immerhin in einer Teen-Liebes-Geschichte, wie realistisch ist es, dass es also weiter geht, indem sie unglaublich Panik vor ihm hat, ihn meidet, sie noch jahrelang mit den Nachwirkungen einer solchen Situation umzugehen lernen muss? Wie realistisch ist es, dass die Geschichte realistisch ist? Wie realistisch ist es, dass die Romanze nicht sofort wieder weiter geht?
*Kotz*
Ich habe es kommen sehen. Das Buch hat diesen typisch reumütigen Welpen-Blick aufgesetzt und mich mit grossen Augen, winselnd, angeschaut. Als ob ich zu dumm wäre um zu kapieren, dass es mir gleich den übelsten Mist auftischen wird. Es hat versucht mir „denk nur an seine Vergangenheit“ zuzuflüstern, es hat versucht mir „es tut ihm auch wirklich leid“ zuzuflüstern. Ein grosser, dampfender Haufen Kuhexkremente ist das.
Ja, es gibt Szenarios, in denen es realistisch ist, dass man auch weiterhin in einer Beziehung mit jemanden ist, der einen vergewaltigt hat – aber das passiert im Kontext einer manipulativen Beziehung, im Kontext einer langjährigen Beziehung, in einem Kontext in dem Unterdrückung schon etabliert ist. Nicht aus dem Nichts. Nicht in etwas, das noch kaum wirklich als Beziehung gelten kann. Nicht so. Mal ganz davon abgesehen, dass das Buch sich mit einer solchen Situation dann hätte kritisch auseinandersetzen müssen, hätte es das Gefühl gehabt, ich würde es noch weiter lesen.
Das ist übrigens der ausschlaggebende „DNF“-Punkt: Ich habe mir gesagt, wenn es versucht, über die Sache hinweg zu sehen und daraus wieder eine Romanze zu machen, dann lese ich es nicht weiter. Es hat genau das getan. Ich höre auf.

Inoffizielles Statement:
Ich habe die zweitletzte Seite gelesen. So halb irgendwie nicht ganz weiss-auch-nicht-was-ich-mir-dabei-gedacht-habe-wollte-doch-nur-schauen-ob-sie-am-Schluss-mit-ihm-zusammen-ist-weil-ich-wissen-wollte-ob-ich-recht-habe-und-die-Vergewaltigungsgeschichte-einfach-übergangen-wird versehentlich. Tja. Und ich habe etwas gelesen. Und ich will wissen, wie das passiert ist. Der Deal ist also unwichtige Stellen (Märchen, Romanze, Sonstiges) zu überspringen und die ~Essenz der Geschichte~ zu Ende zu lesen. Hat ganz gut funktioniert. (Zählt für mich übrigens ungefähr gleich viel, wie eine Zusammenfassung lesen – wenn nicht sogar weniger, weshalb es eigentlich wirklich ok ist) Das Ende ist... ok? Schätze ich? Doppelmoral, plötzlich-ist-alles-wieder-gut-Sexszenen, Schüsse, Traumata-werden-in-diesem-Buch-ja-sowieso-überspielt und so weiter. Nicht gut, unrealistisch, aber ich hab's ja nur überflogen, jetzt weiss ich wenigstens, was der Kontext dessen ist, was ich gelesen habe. Wenigstens hat Michealis die Sache mit dem Mörder einigermassen gut hinbekommen.

Bewertung:

Ich könnte natürlich wieder den "ich Teile das Buch in zwei Hälften"-Move machen - den Teil vor Seite 300 und separat den Rest bewerten - aber ich will nicht. Das hat dieser ganze "hach, aber ich liebe meinen Vergewaltiger doch so sehr"-Mist nicht verdient (Merkt man, dass mich das wirklich sehr ankotzt?). 1/5 Sterne.

Details:

Name: Der Märchenerzähler
Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger
Seitenanzahl: 448
Wo?: Amazon

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