Adressat unbekannt
Adressat unbekannt von Kathrine Kressmann Taylor
Zusammenfassung:
Der Deutsche Martin Schulse und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schluse, mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. Eisenstein betreib die gemeinsame Galerie in San Fancisco weiter. Die beiden Männer bleiben in Kontakt und tauschen sich in ihren Briefen über Berufliches und Privates aus.
Rezension:
Du findest ein demokratisches Deutschland vor, ein Land mit einer tief verwurzelten Kultur, in dem der Geist einer wunderbaren politischen Freiheit aufzublühen beginnt. Wie gut es sein muss, dort zu leben.
Das war ein sehr kurzes Buch. Ich habe heute morgen noch ein paar Mangas gelesen, bevor ich hiermit angefangen habe und es hat kaum länger gedauert, Adressat unbekannt zu lesen, als eines von den Mangas (Attack on Titan - Before the Fall, die ersten vier Bände, falls es dich interessiert). Und obwohl es so kurz war, war es doch auch ein unglaublich schmerzhaftes Buch.
Ja, natürlich, was hatte ich auch erwartet? Ein prä-Krieg-Nazi-Deutschland-gesellschaftskritisches Buch, in dem ein Jude involviert ist, war ja klar, dass das mies enden würde. Oder nicht? Gleichzeitig ist das aber ein reicher Jude, der in Amerika und in Sicherheit ist. Und der involvierte Deutsche ist sein engster Freund, der selber jahrelang in Amerika gewohnt hat und bis dato eine liberale Doktrin vertreten hat. Man verzeihe mir also meine Naivität, als ich unterschätzt habe, wie schmerzhaft dieses Buch ist.
Wie immer bin ich der Ansicht, dass es besser ist, so wenig wie möglich über den Plot zu wissen, das man das selber erleben soll, also werde ich dazu nicht mehr sagen, ausser: Das Buch hat mich innerhalb von einer Seite richtig, richtig wütend gemacht. Es ist ein kurzes Buch, da hat es nicht viele Seiten, da passiert alles sehr rasch, die Stimmung schwingt also auch sehr schnell um. Das tut sie auch, wirklich. Und dann wurde es schmerzhaft.
Da das Buch so kurz ist, bleibt es grösstenteils dem Leser überlassen hinter den Worten der Korrespondenten die langjährige Freundschaft zu empfinden. Sie wird schnell, beinahe klinisch vorgeführt, von Ritualen und kleineren Anekdoten wird berichtet, aber es geht halt sehr schnell. Für persönlich ist das nicht wirklich was, ich habe gerne genug Zeit und Kontext um eine Freundschaft wirklich nachvollziehen zu können, besonders wenn besagte Freundschaft eine Art Knackpunkt der Geschichte ist. Es spricht für dieses Buch, wie schnell ich wütend, frustriert und sonst was geworden bin, obwohl das eindeutig nicht meinem Geschmack entspricht.
Bewertung:
Ich ... puh. Keine Ahnung, das passiert viel zu oft, aber jetzt habe ich echt keine Ahnung. Es ist irgendwie nicht-einordbar, wenn du verstehst, was ich meine? Das passiert ab und zu. Vielleicht kommt mit der Zeit eine konkretere Wertung, aber bis dahin enthalte ich mich hier einfach mal.
Details:
Name: Adressat unbekannt
Original: Address Unknown
Autor: Kathrine Kressmann Taylor
Verlag: Rowohlt Tb.
Seitenanzahl: 64
Wo?: Amazon
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