Die Entdeckung des Hugo Cabret
Die Entdeckung des Hugo Cabret von Brian Selznick
Zusammenfassung:
Hugo Cabret, seines Zeichens Waisenjunge, Dieb und Wächter der Uhren, lebt verborgen in den Gemäuern des Pariser Bahnhofs. Niemand weiss von ihm, dem Jungen, der alles im Blick behält und sich doch allen Blicken entzieht. Bis ein kühnes Mädchen und ihr bärbeissiger Grossvater auf ihn aufmerksam werden. Schlagartig ist in Gefahr, was Hugo so sorgsam hütet: seine geheime Existenz - und damit die rätselhafte Zeichnung, das liebevoll aufbewahrten Notizbuch und der mechanische Mann. Jene Dinge, die den Weg zu seinem wohl gehüteten faszinierenden Geheimnis weisen...
Rezension:
Mal wieder ein Kinderbuch. Ich muss zugeben, dass ich zwar eine Schwäche für Kinderbücher habe, allerdings auch ziemlich wählerisch sein kann, was sie angeht. Ich habe oft Probleme mit dem Pacing, weil die Geschichten natürlich so dicht sind, dass alles Schlag auf Schlag geht und manche Autoren machen das so, dass sie die Handlung wirklich an einem Stück ablaufen lassen. Das war hier zum Glück nicht der Fall, es gab immer wieder Stellen, bei denen man weiss, dass eine ganze Zeit vergangen ist - etwas, was ich sehr zu schätzen weiss. Ausserdem sind hier natürlich noch die Bilder ein zusätzlicher Faktor, welche der Geschichte ein angenehmes Tempo geben. Die Bilder sind ausserdem aus anderen Gründen toll - also, weil sie halt wirklich hübsch und atmosphärisch wertvoll sind. Ich fand auch den Wechsel zwischen Bilderzählung und dem "geschriebenen Bericht" sehr interessant.
Die Geschichte an sich ist auch sehr faszinierend - eine Tatsache, die mir schon bekannt war, da ich davor schon den Film gesehen habe (shame on me). Aber natürlich ist der Automat sehr faszinierend, die Auseinandersetzung mit Film toll. Schlussendlich gefällt mir auch die "Moral" des Buches (man sollte es vielleicht nicht als solche Bezeichnen, aber für mich, birgt es eine ziemlich deutliche Nachricht).
Es ist also eine faszinierende Geschichte, mit atmosphärischen Bildern und hübschen Nachrichten, die an uns appellieren, mehr zu träumen.
Was mir nicht wirklich gefallen hat, war die Charakterentwicklung. Allgemein ist es ein Kinderbuch und da sind die Charaktere natürlich ziemlich geradlinig, das will ich ihm nicht unnötig fest vorhalten, auch wenn es natürlich ein Dämpfer für mich ist. Aber besonders von Hugo hätte ich gerne etwas mehr "Wandlung" gesehen. Die Geschichte mit seinem toten Vater wird irgendwann irgendwie einfach vergessen - zumindest hat es sich so angefühlt. So war dann das ganze Ende - ohne die Verarbeitung seiner Probleme oder zumindest etwas Ähnlichem, ziemlich antiklimaktisch.
Alles in allem also ein gutes Buch, besonders ein gutes Kinderbuch, aber die Faszination der Geschichte überträgt sich leider nicht auf die Charaktere.
Bewertung:
Falls man sich das nicht schon denken konnte: 3.5/5 Sternen. Hübsch, faszinierend, teilweise ein wenig magisch, aber leider nicht mehr.
Details:
Name: Die Entdeckung des Hugo Cabret
Original: The Invention of Hugo Cabret
Autor: Brian Selznick
Verlag: cbj
Seitenanzahl: 544
Wo?: Amazon
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