Nefertiti's Heart


Nefertiti's Heart von A. W. Exley


Zusammenfassung:


Cara Devon has always suffered curiosity and impetuousness, but tangling with a serial killer might cure that. Permanently.
1861. Cara has a simple mission in London – finalise her father’s estate and sell off his damned collection of priceless artifacts. Her plan goes awry when a killer stalks the nobility, searching for an ancient Egyptian relic rumoured to hold the key to immortality.
Nathaniel Trent, known as the villainous viscount, is relentless in his desire to lay his hands on both Cara and the priceless artifacts. His icy exterior and fiery touch stirs Cara’s demons, or could he lay them to rest?
Self-preservation fuels Cara’s search for the gem known as Nefertiti’s Heart. In a society where everyone wears a mask to hide their true intent, she needs to figure out who to trust, before she sacrifices her own heart and life.

Rezension:

Vorweg muss gesagt werden, dass man dieses Buch ganz simpel als "schlecht" zusammenfassen könnte. (Ach ja; und dass diese Rezension vielleicht sowieso irrelevant für dich sein könnte, wenn du keine Bücher auf Englisch liest. Wie du es vielleicht schon von der Zusammenfassung herleiten konntest, ist mir nicht bekannt, dass es auch eine deutsche Ausgabe hiervon gibt.)

Wenn du nur ein wenig mehr darüber wissen willst, was an dem Buch tatsächlich schlecht ist, so hier eine kurze Zusammenfassung:
  • Die Charaktere:
Sie sind unausgereift, unausgearbeitet, oberflächlich, unglaubwürdig.
  • Die zwischenmenschlichen Beziehungen:
Es gibt dieses Ding, das "insta-love" genannt wird. Hier ist es weniger ein "insta-love" als ein "insta-attraction" gefolgt von einem "innerhalb-einer-Woche-love"-Dingenskirchen. Und das auch nur sehr schlecht ausgearbeitet. Selbst bei freundschaftlichen Beziehungen versteht man nicht, weshalb diese überhaupt existieren.
  • Der Plot:
Der Plot ist spannungslos und antiklimaktisch (übrigens eines meiner Lieblingswörter), also einfach ziemlich lauwarm.
  • Für diejenigen, die auf das Steampunk-Element abfahren:
Jaaa... Vergesst es. Es wird zwar ab und zu erwähnt und man kapiert, dass es Steampunk ist, aber es wird weder damit gespielt, hübsch beschrieben, noch passiert sonst irgendetwas damit. 

Damit wäre wohl das wichtigste zusammengefasst. Jetzt kommt der Plottwist! Ich hatte Spass an dem Buch.
Jop.
Genau.
Ich hatte Spass daran. Ich musste ab und zu ein wenig kichern, hätte mir ab und zu gerne den Kopf gegen das nächstbeste, harte Objekt gehauen und habe schlussendlich das Buch in nur wenigen Zügen verschlungen. (Was auch nicht sonderlich schwer ist - es ist kein sonderlich langes Buch.)

Aber Ima, wenn es doch offensichtlich ein schlechtes Buch ist, wieso hattest du Spass daran? Wieso hast du es fertig gelesen? Das ist doch dumm!
Exakt! Es ist dumm. Und in seiner Dummheit liegt eine gewisse Form von Spass. Ich habe das bei einigen Büchern, dass ich sie objektive als schlecht betrachte, aber subjektiv trotzdem gut finde und Spass daran habe, darüber lache, es ist als ob ich Comedy lesen würde, die eigentlich nicht als Comedy gedacht war. Die Frage "Wieso hast du es fertig gelesen?" sollte man mir allerdings sowieso nicht stellen. Ich lese beinahe jedes Buch fertig. Es gab bisher nur seehr wenige Bücher, die ich nicht fertig gelesen habe und bei denen ich keine Ambitionen habe, sie fertig zu lesen (ich kämpfe z.B. schon seit Jahren mit "Pride & Prejudice", weil ich das, obwohl ich es schrecklich finde, durch haben will), also ist das eine hypothetische Frage, auf die ich nur mit einem hypothetischen, schwachen Grinsen antworten kann.
Um genauer zu erklären, weshalb ich das Buch lustig fand, muss ich allerdings ein wenig weiter ins Detail gehen.

Wir beginnen also damit, dass Cara zurück in London ist. Freilich wissen wir das anfangs nicht sofort. Wir sind nämlich gerade dabei zu beobachten, wie Cara ein Haus demoliert und zwar ihr eigenes, um ein Buch zu holen, das ihrem eben erst verstorbenen Vater gehörte. Dabei wird sie gestört von zwei bewaffneten Typen. Sie schiesst beide an und behält die Oberhand, wobei sie allerdings erfährt, dass die Beiden für einen gewissen "Lord Lyons, the villainous viscount" arbeiten. Sehr dramatisch also!
Mit der Zeit erfahren wir dann von Caras verstörender Kindheit. Ihr Vater hat sich mehr für Artefakte als sein eigenes Kind interessiert und im Laufe seinen finanziellen Ruins, welcher dadurch entstand, dass er immer mehr und mehr Geld für Artefakte austauschte, auch sein Kind an einen Lord verkaufte, damit er ein sehr wertvolles Artefakt behalten konnte. Sie war danach eine Woche lang Gefangene dieses Lords und wurde täglich vergewaltigt. Hier fangen dann so ziemlich die grundlegenden Probleme des Buches an. Cara hat es nämlich seitdem nie wieder geschafft, Körperkontakt mit anderen Leuten zu haben. Das ist natürlich sehr verständlich, nach solch traumatischen Erlebnissen ist das nur normal. Im Laufe des Buches geht es dann aber zu grossen Teilen darum, dass sie dieses Trauma verarbeitet und sich körperlich wieder auf Leute einlassen kann. Was sie natürlich auch schafft. Innerhalb von, was? 2/3 Wochen? Natürlich. Easy. Mit dem richtigen Mann geht alles. *wink* *Spoiler* (Nicht wirklich, das kapiert man, wenn man ein halbes Gehirn hat, innerhalb von kürzester Zeit.)
Wie dem auch sei, im Laufe der nächsten Tage stellt sich heraus, dass die Polizei ein gewisses Interesse an Cara zeigt, weil ihr Vater umgebracht wurde und sie immer ein sehr heikles Verhältnis zu ihm hatte (mal ganz abgesehen davon, dass er sie verkauft hat, hat er selbst sie auch regelmässig geschlagen oder zumindest einmal halbtot, wonach sie von ihrer Grossmutter adoptiert wurde), wird natürlich angenommen, dass sie eine mögliche Verdächtige ist. Das bedeutet also, dass sie einen gewissen "Inspector Fraser of Her Majesty's Enforcers" am Hals hat.
Cute, for a copper.
Keine Angst, viel mehr habe ich auch nicht über ihn gelernt. Ausser, dass er wohl anscheinend intelligent, nicht sonderlich stark und gerecht ist. (Das könnte ja jetzt wie eine nette kleine Liste wirken und Ima, soo schlimm ist das doch gar nicht. Aber, doch, es ist so schlimm. Fraser ist nämlich einer der Protagonisten ganze Kapitel werden aus seiner Sicht geschrieben und wer jemals ein gutes Buch gelesen hat, der wird wissen, dass man normalerweise höchstens den irrelevantesten Nebencharakteren eine solch klägliche Liste zuschreiben sollen könnte. Mal ganz davon abgesehen, dass das alles Dinge sind, die wir, als Leser, nicht über Fraser erfahren, sondern nur über ihn gesagt bekommen. G fucking Z.)
Das ist allerdings nicht die einzige Bekanntschaft, welche Cara macht. Um genau zu sein, trifft sie auch noch ihre alte Kindheitsfreundin: Amy. Amy kommt danach noch ein paar Mal im Buch vor und es wird klar gemacht, dass sie sich vor 7 Jahren recht nahe standen, aber irgendwie wird nicht erklärt, weshalb sie sich danach noch verstehen. Immer wenn sie zusammen sind, scheint Amy einfach nur zu plappern und Cara passt kein Bisschen auf. Aber, hey, FREUNDSCHAFT! So funktioniert das! YEAH!
Ausserdem (!) trifft die gute Cara noch den unglaublich krassen Lord Lyons! Woah! Wir treffen gleichzeitig einen der beiden Typen, die Cara angeschossen hat, der Zweite ist auf mysteriöse Art verschwunden. (Es wird impliziert, dass er sein Versagen nicht überlebt hat. Trotzdem freundet sich Cara mit dem ersten Typen - aus unerfindlichen Gründen - an. Wird halt so gesagt. Muss stimmen.) Cara steigt zu Lord Lyons in die Kutsche, er besteht darauf, dass sie sich, um "Geschäfte zu besprechen" bei ihm treffen, er zeigt absolut keine Gefühle und er ist super-super-super-sexy. Und heiss! Also wirklich. Körperlich sehr heiss, irgendwie spürt sie ständig seine Hitze. Wir lernen ausserdem, dass, wenn eine Frau sagt, dass sie kein Interesse hat, man einfach so lange darauf beharren muss, bis sie klein beigibt, immerhin ist man ja attraktiv genug um das gut so durchziehen zu können.
Das war dann so der Punkt, ab dem ich recht regelmässig das Bedürfnis gespürt habe, meinen Kopf gegen irgendetwas unnachgiebig hartes zu schlagen (Lord Lyons Ego, zum Beispiel. Oder seinen stahlharten Körper. Kommt sicher verführerisch. Und ich wollte schon immer mal von irgendwelchen Lords abgeleckt werden. (Mir ist aufgefallen, dass Lyons irgendwie ständig an Leuten rumleckt. Also an Cara. *Spoiler* - nicht wirklich.))
Ich überspringe jetzt einfach mal einige Details, wie die Tatsache, dass Cara ihr Haus vermietet und in eine andere Wohnung umzieht. (Was wichtig ist, weil unser guter Lord Lyons sie später beobachten lässt, um herauszufinden, wo sie lebt, was obviously auch sehr sexy ist.)
Cara geht also los und trifft sich mit Lord Lyons. Der überraschende Twist? Unser guter Lyons hat ein Bad und ein Kleid für sie bereit gelegt, zuerst werden sie nämlich, so hat er beschlossen, gemeinsam essen. Er beobachtet sie, während sie badet (Offensichtlich ein Zeichen für seine lauteren Absichten, ihr gegenüber. Ich fand's zwar ein wenig creepy, aber meine Meinung ist ja auch dumm.) und dann essen sie (sie erzählt ihm, was ihr als Kind zugestossen ist und bla) bevor sie tatsächlich noch ein wenig über Geschäfte reden. Cara hat vor, die Artefakte ihres Vaters zu verkaufen und braucht dafür einen Mittelsmann, der sich in solchen Angelegenheiten auskennt. Lyons (bzw. Nathaniel, er will, dass sie ihn Nathaniel nennt.) verlangt als Gegenleistung für seine Dienste allerdings einen Gefallen: er will sie anfassen.
"What do you want in return?" her voice hitched on the words.  
He turned his head; his look held hers and never moved away. "I want to touch you."
Das ganze eskaliert in eine so unglaublich merkwürdige Kussszene, dass ich gleichzeitig kichern musste und mich verzweifelt vor und zurück gewiegt habe, in der Hoffnung, dass es einfach wieder aufhört. Um die Strangeness der Situation als ganzes zu erfassen, muss man besagte Stelle wohl selber lesen. Das war übrigens der Punkt, ab dem ich beschlossen habe, dass das Buch weniger "einfach nur schlecht" als "lustig schlecht" ist. Der Punkt, ab dem ich "gerne" weitergelesen habe. Diese komischen, verqueren, sexy Szenen werden immer wieder wiederholt und eskalieren schliesslich in eine der wohl merkwürdigsten Sexszenen überhaupt (ganz ehrlich, ich habe das sozusagen mit offenem Mund gelesen, ungläubig).
Ansonsten passiert zwischen den beiden aber nicht mehr. Sie reden nicht grossartig, man weiss so gut wie gar nichts über Nathaniel (oder - später - Nate), ausser dass er halt unglaublich heiss (also, körperlich, wie schon erwähnt) und sexy ist, seine Gefühle nie zeigt, eine Tendenz zur Gewalt hat und allgemein wohl ein schlechter Umgang ist.
Cara wird noch ein wenig mit ihren inneren Dämonen konfrontiert und mit einer Gesellschaft, die sie schon vor langer Zeit verstossen hat, was wohl irgendwie demonstrieren soll, dass sie eine starke, selbstbewusste Frau ist, aber schlussendlich? Naja, immer, wenn sie mit Problemen konfrontiert ist, rennt sie zu Nate und lässt ihn alles lösen. Obwohl sie also diese dramatische Hintergrundgeschichte hat, die sie zu einer starken, selbständigen und unantastbaren Frau hätte machen sollen (nicht nur das, sie wird ständig auch als solche beschrieben, davon rückt Exley nie ab), ist ihr Charakter nur sehr oberflächlich, alles, wofür sie steht, wird sehr schnell eingebrochen und sie interessiert sich nur noch für Nate.
Währenddessen rennt natürlich auch noch ein Serienkiller fröhlich durch die Stadt. Um die Geschichte jetzt nicht noch weiter zu spoilern, will ich zu ihm nicht viel mehr sagen, als, dass man nie eine wirkliche Erklärung bekommt, weshalb er jetzt überhaupt durchgedreht ist (also, man bekommt so etwas wie eine Erklärung, aber das ist, als würde ich sagen: "Ich habe meine Teekanne einmal auf den Boden fallen lassen, weshalb ein Teil des Prozelans angebrochen ist und seitdem habe ich leider ständig kleine Teetassen mit ihrem Deckel zerschmettert. :/" - merkt man, dass ich gerade Tee trinke? Ich weiss es nicht.) Die finale Konfrontation mit ihm ist auch unglaublich schnell vorbei und so (*räusper*) geschickt (*räusper*) platziert, dass alles nicht nur gut für die "Guten" ausgeht, sondern sogar grossartig für Nate und Cara (So grossartig, dass das Buch inmitten einer Sexszene endet. Sehr krass.).

Alles schön und gut, aber was genau ist jetzt so lustig an diesem Buch? Ziemlich simpel: Der Kontrast. Die ganze Geschichte ist unglaublich flach, angefangen beim Plot, über die Charaktere, deren Beziehungen und kleinere Nebenplots. ABER die ganzen sexy-/Sexszenen sind so überdreht, dass das im Vergleich einfach ungemein lustig wirkt. Man liegt zunächst mit dem Kopf nach unten in etwa 10cm tiefer Langeweile und plötzlich kommt wieder irgendeine unbeholfen sexy-Szene (wie sexy die tatsächlich sind ist wohl dem Empfinden des Lesers überlassen) und ist so überdreht und unglaubwürdig, dass man nicht anders kann, als sich darüber zu amüsieren.
His head swung around and fixed on her, causing her to grab a passing flute of champagne a little too hurriedly. She looked down as a small amount of liquid sloshed over the rim with the sudden movement. She switched hands, wondering if she could risk licking the fallen alcohol off her hand when someone beat her to it.
 Nathaniel had her hand, raised it to his lips, and kissed away the spilt champagne. His tongue snaked over her fingers, causing her to hold her breath. He lingered over her in an entirely inappropriate way. She fought the impulse to pour the expensive fluid down her décolleté and mutter oops.
(Das ist, btw. eine der ersten Szenen zwischen den zweien - vor einer Woche konnte Cara Leuten noch nicht einmal die Hand geben. Character development-Hype! - Jaaaaaaa... Nicht wirklich.)

Bewertung:


Die Frage ist jetzt natürlich: Wie würde ich dieses Buch bewerten? Wenn wir nach der Goodreads-Skala gehen, dann wäre es wohl ein objektives 2/5 Sternen (schlecht, aber nicht grauenhaft) und ein subjektives 3/5 Sternen (amüsant, aber nicht gut). Nichts, wofür es sich lohnt, Geld auszugeben. (Was man ja auch nicht muss, wenn man 'nen e-Reader of some sorts hat.)

Details:

Name: Nefretiti's Heart
Autor: A. W. Exley
Seitenanzahl: 301
Wo?: Amazon

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