Was die Spiegel wissen (The Raven Cycle #3)


Was die Spiegel wissen (The Raven Cycle #3) von Maggie Stiefvater

Zusammenfassung:

Es wird Herbst in Henrietta. Blue und die vier Raven Boys suchen noch immer nach dem Grab des walisischen Königs Glendower. Fast glauben sie sich am Ziel, als Adam eine beunruhigende Vision hat: Im magischen Wald Cabeswater gibt es drei Schlafende. Einer von ihnen darf unter gar keinen Umständen geweckt werden. Die Frage ist allerdings, welcher es ist und was geschieht, wenn er  trotz aller Vorsicht aufwachen sollte. Währenddessen hat Blue ganz andere Sorgen: Ihre Mutter ist verschwunden und ausser einer mysteriösen Nachricht gibt es keine Spur von ihr. Und dann sind da noch Blues Gefühle für Gansey, gegen die sie vergeblich anzukämpfen versucht. Denn ein Kuss von ihr könnte seinen Tod bedeuten.

Rezension:
"Wer sind die beiden?", dachte Gansey bei sich, "Was machen wir hier eigentlich?"
Tja, das sind beides gute Fragen, Gansey, ich bin mir nämlich nicht sicher.

Ich habe immer noch die gleichen Problem mit diesem Buch, wie mit den beiden vorherigen, nur dass sich die atmosphärische Wirkung dieser langsam abstumpft. Es ist immer noch leicht zu lesen, sehr flüssig, mässig interessant, aber ich bin auch erleichtert, dass ich nach dem hier nur noch ein Buch zu lesen habe, bis ich mit der Reihe durch bin - irgendwie dringt die Geschichte einfach nicht zu mir durch.

Zunächst fange ich wohl mit den Charakteren an. Ich weiss nicht mehr genau, was ich diesbezüglich zu den letzten beiden Büchern gesagt habe, aber ich schätze es ist im Grunde das gleiche, wie ich es jetzt wiederholen werde: Ich kapiere sie nicht, sie fühlen sich irgendwie gelöst an, irgendwie unnatürlich, irgendwie erzwungen. Es ist ein wenig, als würde man auf einer Mauer sitzen und in einigen Metern Entfernung liefe eine Gruppe von Menschen durch. Man kennt die Menschen nicht, man bekommt nur einen ganz kurzen Ausschnitt aus ihrem Leben, aus ihrem Tag mit, man versteht nicht, worüber sie sich unterhalten und man weiss, dass man ganz sicher nicht zu ihnen gehört. So ungefähr fühlt es sich für mich an, über Gansey und Co. zu lesen. Das könnte zwar, in gewisser Weise, interessant sein, ist es mittlerweile aber einfach nicht mehr. Ich wünschte, ich würde verstehen, was in diesen Figuren vorgeht, aber ich tue es einfach nicht. Dazu kommt noch die Art, wie aus ihrer Sicht geschrieben wird. Manchmal werden nämlich explizit Gedanken von ihnen zitiert, allerdings werden gleichzeitig ständig ihre Gedanken in den Text eingebaut (sie sind halt der focalizer, also man bekommt die Welt durch ihre Erfahrung erzählt, wie es häufig bei 3. Person-singular-Erzählern der Fall ist), was zwar ganz logisch wäre, aber ab und zu scheint sich die Perspektive irgendwie zu verändern und plötzlich macht die Erzählung einer anderen Stimme, oder einem neutralen Ton platz, so dass ich mich in der Stimme eines Charakters nie "wohl" gefühlt habe, denn ich war nie sicher, wo er anfängt und wo er aufhört.

Die Geschichte kam mir in diesem Teil auch ein wenig langweiliger vor, als zuvor. Erst am Ende scheint wirklich etwas zu passieren, davor ist man halt mit Maura beschäftigt, allerdings (und das hängt mit vorherigem Punkt zusammen), kam mir ihr Verschwinden nie übermässig dringend vor. Teilweise habe ich es auch ganz vergessen (und hätte das auch vollkommen, wenn sich nicht einer der Charaktere daran erinnert hätte). Sie wirkte in den vorherigen Büchern nicht übermässig wichtig und jetzt war sie halt nicht da und das wirkte auch nicht übermässig wichtig. 

Abgesehen von der nicht-so-wirklich-vorhandenen Maura-Storyline kam mir der Rest aber auch recht wirr vor, was mich allerdings nicht gestört hat. Ich hatte keine Ahnung, was genau passiert, gleichzeitig hatte aber in der Geschichte auch niemand eine Ahnung, was genau passiert, irgendwo herrscht da Gerechtigkeit. Gleichzeitig hat das allerdings auch dazu geführt, dass sich keine Spannung gebildet hat. Colin war zwar da, aber er hat sich nicht wie eine Bedrohung angefühlt (er ist ausserdem ein speziell komischer Charakter, von dem ich keine Ahnung hatte, wer wie oder was er eigentlich ist, er war halt da und er hat sich sehr merkwürdig verhalten und das war es dann wohl auch - das Gleiche gilt übrigens, wenn nicht sogar verstärkt, für Piper.). Die Höhlen waren zwar da, aber irgendwie waren sie mir auch egal. Schlussendlich hat sich alles, was theoretisch eine Bedrohung hätte sein sollen, einfach viel zu distanziert angefühlt, als das ich mich wirklich in ein Gefühl der Anspannung hätte steigern gefühlt.

Was ich allerdings noch positiv erwähnen möchte sind zwei Dinge: 1. Haben Blue und Gensey endlich etwas, das irgendwie begründen könnte, weshalb sie sich speziell mögen könnten (oder zumindest so halb), nämlich die Telefonanrufe. 2. Auch wenn sich dieses Buch distanziert anfühlt, konnte ich es doch absolut mühelos lesen. Es geht runter wie Öl (ich glaube, genau den gleichen Ausdruck habe ich sogar schon benutzt, als ich eines der vorherigen Bücher rezensiert habe).
"Ihre Aura ist genau wie deine - sie ist blau", erklärte er. "Die Aura einer Hellseherin." 
"Ach, ja?" Blue beschloss, ernsthaft sauer zu sein, fall sich herausstellte, dass sie auf diese Weise zu ihrem Namen gekommen war - das war ja, als würde man einen Welpen Flauschi nennen.
Bewertung:

Nun, was erwartet man schon gross, wenn ich dem Buch gegenüber so neutral stehe? 3/5 Sterne.

Details:

Name: Was die Spiegel wissen
Original: Blue Lily, Lily Blue (ein Spruch, der mir übrigens irgendwann deutlich over-used vorkam)
Reihe: The Raven Cycle
Autor: Maggie Stiefvater
Verlag: Script5
Seitenanzahl: 448
Wo?: Amazon

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