Restmensch
Restmensch von Daniel G. Spieker und Devon Wolters
Beschreibung:
Eine Kurzgeschichtensammlung mit fünf Geschichten von zwei Stimmen aus der jungen Horrorliteratur. Düstere, surreale Stimmungen mit Themen, die über die klassischen Motive hinausgehen.
Rezension:
"Du willst hier weg, oder? Wir wollen dich loswerden."
Kurzgeschichtensammlungen bewerten finde ich irgendwie sehr schwer. Besonders schwer, natürlich, wenn ich dann auch noch mit beiden daran beteiligten Autoren befreundet bin, was hier der Fall ist. Mir sei also, hoffentlich, verziehen, wenn ich mich hier grundsätzlich etwas bis sehr vage ausdrücke. Eine allfällige Inklination zu einer positiven Betrachtungsweise, hoffentlich, auch.
Zuerst möchte ich anmerken, dass mir die Atmosphäre und die Art des Horrors in den Geschichten gefallen hat. Es waren keine "oh mein Gott, was ist hier los"-Geschichten, zumindest war mir irgendwie immer recht klar, worauf es hinauslaufen würde, aber nichtsdestotrotz hat sich immer genug getan, um den Leser, also mich auf Trab zu halten. Wobei natürlich auch gesagt wird, dass ich den Stil beider Autoren verhältnismässig gut kenne und ich eigentlich nie von Horror in Büchern wirklich erschreckt werde, also ist dies so ziemlich genau die Art von Gefühl, die ich beim Lesen von Horrorliteratur erreichen will.
Ausserdem waren die Ideen wirklich interessant. Das inoffizielle Thema dieser Sammlung hätte "Vertrautes fremd machen" gewesen sein können, in einer Geschichte wird das eigene zu Hause fremd, in gar zwei Geschichten ganze Städte und in einer weiteren die stereotypische Vertrautheit von Hotelzimmern (nur Goldene Zeiten passt nicht ganz in diesen Rahmen), weshalb die Konzepte oft ziemlich ähnlich gewirkt haben, aber immer genug voneinander abgewichen sind, dass keine offensichtlichen Verbindungen gezogen werden konnten. Mal ganz abgesehen davon, dass ich weiss, dass beide Autoren gerne mit neuen Ideen und Konzepten arbeiten, hat sich, trotz des sich vage wiederholenden Themas, nie eine Geschichte in irgendeiner weise repetitiv angefühlt da sie mit genug neuen Ansätzen aufgewartet haben.
Was ich also eigentlich sagen möchte ist, dass mir die Geschichten wirklich gefallen haben. Ich würde sagen, dass es eher lange Geschichten waren, aber ich habe nie das Interesse verloren weiterzulesen (höchsten die Zeit). Wenn du also an Horror interessiert bist, dann kann ich dir Restmensch eigentlich nur empfehlen.
"Ich weiss nicht genau, was mich dazu bewegt hat. Vielleicht dachte ich mir, dass da irgendwo doch jemand sein müsste, den ich fragen könnte, wo ich hier war, vielleicht wollte ich mir bloss die Beine vertreten. Im Nachhinein habe ich keine Ahnung mehr, warum. Aber ich bin von der Bank aufgestanden und habe den Bahnhof verlassen. Und das war mein grösster Fehler, glaube ich."
Bewertung:
Ich weiss, dass ich jetzt nichts wirklich kritisiert habe, aber dazu fällt mir auch nicht wirklich viel ein. Dafür kann ich allerdings auch nicht von mir behaupten, dass ich von einer der Geschichten absolut begeistert bin, sie waren alle solide, einige waren besser als andere, einige fand ich persönlich etwas spannender als andere, viel mehr gibt es dazu schlichtweg nicht zu sagen, also gebe ich Restmensch 4 von 5 Sternen.
Details:
Name: Restmensch
Autor: Daniel G. Spieker & Devon Wolters
Seitenanzahl: 195
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