Ready Player One
Ready Player One von Ernest Cline
Zusammenfassung:
Wer online stirbt, ist wirklich tot!
Im Jahr 2044 hat die reale Welt für Wade Watts nicht mehr viel zu bieten. Daher flieht er - wie die meisten Menschen - in das virtuelle Utopia von OASIS. Hier kann man leben, spielen und sich verlieben, ohne von der bedrückenden Realität abgelenkt zu werden. Da entdeckt Wade in einem Online-Game den ersten Hinweis auf einen unsagbar wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer von OASIS in seiner Cyber-Welt versteckt hat. Plötzlich ist Wade eine Berühmtheit, aber er gerät auch in das Visier eines Killerkommandos - in OASIS und in der Realität. Wade weiss, dass er diese mörderische Hetzjagd nur überleben kann, wenn er das Spiel bis zu seinem ungewissen Ende spielt!
Rezension:
Der Schwarzmagier stiess ein langes, verstörendes Kichern aus, das von den Mauern der Grabkammer widerhallte. "Also gut!", sagte er. "Dann wirst du mir in einer Tjost gegenübertreten!"
Ich hatte noch nie davon gehört, dass ein untoter König jemanden zu einer Tjost herausforderte. Schon gar nicht in einer unterirdischen Grabkammer. "So sei es", sagte ich mit zitternder Stimme "Aber brauchen wir dafür nicht Pferde?"
"Nein, keine Pferde", erwiderte er und erhob sich. "Vögel."
Dieses Buch war, allem anderen voran, unglaublich zufriedenstellend. Es gab von allem genug - Drama, Aufregung, Aufbau, Pause, Charakter, etc. Jeder, der sich schonmal minimal mit Storytelling beschäftigt hat, kennt typische Spannungsbogen-Strukturen, wie sie aufgebaut werden, Peaks erreichen, sich wieder ein wenig entspannen, bis sie am Ende der Geschichte auf einen Höhepunkt kommen. Ernest Cline hat sich hier eines solchen, ziemlich typischen, Schemas bedient, was aber keineswegs etwas schlechtes ist. Das bedeutet, dass es immer eine gewisse Grundspannung gibt, die sich aber immer wieder auf und etwas abbaut, was den Leser (bzw. mich, konkret, ich kann bei weitem nicht für "alle Leser überhaupt" sprechen) unbarmherzig gefesselt hält (selbst wenn ich es hätte wollen, hätte ich die letzten 300 Seiten lang das Buch nicht mehr weglegen können).
Ausserdem sind die Charaktere in Ready Player One alle sehr angenehm. Das heisst, sie sind alle sympathisch, wenn sie es sein sollen, und ätzend, wenn sie es sein sollen. Nein, es sind keine super-duper-tollen Charaktere, wie man sie noch nie zuvor erlebt hat, oder so - viele von ihnen sind sogar ziemliche Stereotypen (besonders die Bösewichte) - aber trotzdem haben sie ihren eigenen, sehr einnehmenden Charme. Wade, mit seiner lieben, aufgeschlossenen Art ist also, an und für sich, zwar nicht sonderlich spannend, aber er ist trotzdem so dargestellt, dass ich ihn einfach lieb gewinnen musste. So geht es mir auch mit Aech, Art3mis, Daito und Shoto. Das gleiche, nur umgekehrt, gilt für IOI. Mir war bewusst, dass da die üblichen Register gezogen worden sind, um sie böse wirken zu lassen, aber sie sind so gezogen worden, dass ich gar nicht anders konnte, als eine immer grösser werdende Abscheu gegenüber ihnen zu schieben (ich habe sie in meinen Gedanken mit Wörtern belegt, die ich sonst nie verwende und ich werde auch weiterhin dazu stehen).
Obwohl die Geschichte also einige flaws aufweist (neben den Charakteren fand ich auch, besonders am Anfang, einige Szenen fast schon ein wenig unausgearbeitet, es wird beinahe über sie hinweggegangen), hat sie mein Herz gewonnen. Ich habe zwischenzeitlich die ganze Welt um mich vergessen, habe mich vor Aufregung gewunden (Ich komme mit viel Stress nicht klar. So wenig, dass ich teilweise sogar kurz davor war, mich zu spoilern, nur um in Ruhe weiter lesen zu können. Aber ich bin stark geblieben!) und schliesslich habe ich, bis dann das Ende (das wirklich sehr schön und zufriedenstellend ist) passiert ist, nicht genug bekommen.
Bewertung:
Ich bin mal wieder hin und her gerissen. Es ist definitiv mehr als 4/5 Sterne, aber ich glaube auch nicht, dass es ganze 5/5 Sterne sind (es war zwar immer sehr cool, aber der Anfang kam mir fast ein wenig zu lau vor, ich hatte zumindest minimal Schwierigkeiten einzusteigen, auch wenn das später mehr als wiedergut gemacht wird, ich will das nicht einfach ignorieren). Naja, ich schätze, ich bleibe mal wieder bei den ominösen 4.5/5 Sternen hängen? Ja, ja, das sieht wohl so aus.
Details:
Name: Ready Player One
Autor: Ernest Cline
Verlag: Penhaligon
Seitenanzahl: 512
Wo?: Amazon
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