Open Road Summer
Open Road Summer von Emery Lord
Zusammenfassung:
Es soll der Sommer ihres Lebens werden: Reagan hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und will endlich ihr Leben in den Griff kriegen. Sie begleitet ihre besten Freundin, den Country-Star Lilah Montgomery, auf einer ausverkauften Tour durch die USA. Lilah hat selbst mit Liebeskummer zu kämpfen und die beiden Mädchen vertrauen auf ihre unendliche Freundschaft. Bis der charismatische Matt Finch als Opening Act angeheuert wird und nicht nur Reagans Gefühle komplett durcheinanderbringt...
Rezension:
Ein paar mal wiederum bin ich auch schon dafür gefeuert worden, dass ich nicht aufgetaucht bin... oder dafür, dass ich zwar aufgetaucht bin, aber kein "kundenorientiertes Verhalten" an den Tag gelegt habe. Dabei bin ich zu den Nichtidioten tadellos freundlich.
Da es hier gerade überraschend warm (unnatürlich, unmenschlich, unerträglich heiss - ich bin ein wenig melodramatisch, aber nur ein wenig) ist, dachte ich mir "wenn schon, denn schon". Also bin ich auf's ganze gegangen und habe gemacht, was ich sonst nie mache: Ich habe mein Buch genommen und mich damit in die Sonne gelegt. Es ist ein Sommer-Buch, also gebe ich mir die volle Sommer-Dröhnung, oder so. (Zugegebenermassen, ich bin nicht "noch nie" mit einem Buch in der Sonne gelegen, aber das sind normalerweise nur sehr kurze Ausflüge bevor ich zu frustriert war und mich allgemein von der Sonne gekocht fühlte - ich bin wirklich eher der Kältemensch, aber man soll sich ja vor neuen Erfahrungen nicht verschliessen.) Und ich finde, dass das tatsächlich eine sehr nette Kombination war. Ich kann also grundsätzlich empfehlen: wer dieses Buch liest, kann sich genau so gut auch gleichzeitig eine Dosis RL-Sommer reinziehen, zusammen schwebt man dann in einer schönen Blase der sommerlichen Atmosphäre. Sehr schön.
Jetzt habe ich allerdings noch gar nichts zum Buch gesagt und... nun ja, ehrlich gesagt, ich bin mir unsicher. Einerseits gab es einige Dinge, die mir klar gefallen haben (Dee und Reagans Beziehung, das hübsche Gefühl des Sommers), andere Dinge, die mich klar gestört haben (dieses "Obsessions"-Dingens, das Reagan eine Zeit lang bezüglich Matt an den Tag legt - später wird das besser) und einige Dinge, die mich zwar sehr klar gestört haben, die aber "mildernde Umstände" erfahren (Reagans Kommentare bezüglich anderen Mädchen). (Ausserdem gibt es noch ein paar andere Dinge, die einfach ein gutes Gefühl gegeben haben, auch, wenn sie nicht grundsätzlich von einer "guten Geschichte" zeugen - etwas, dass ich "Kasie West Gefühl" getauft habe.) Das alles kurz zusammengefasst würde ich die Geschichte als: Niedlicher Kitsch, mit einigen Makeln, bezeichnen.
Reagan und Dee sind wirklich ein ziemlich sehr tolles Gespann und ich hätte mir sehr gewünscht, dass mehr Zeit auf sie beide (alleine) verwendet worden wäre. Versteh mich nicht falsch, Dee wird keineswegs im Laufe der Geschichte vernachlässigt, sie ist immer omnipräsent, sie hat immer ihre eigenen Probleme, sie ist immer ein sehr selbstständiger Charakter, mit seiner eigenen Geschichte, sie ist immer wichtig. Aber trotzdem bin ich das Gefühl nicht los geworden, dass ein paar verspielte Szenen mehr zwischen ihr und Reagan wirklich toll gewesen wären (nach der Koffergeschichte bin ich auch sehr neugierig, was sie sich sonst so für Albernheiten aus dem Ärmel hätten ziehen können). Der Kontrast zwischen den beiden war auch wirklich sehr angenehm, ihre Dynamik allgemein war einfach ziemlich toll. Hier wusste ich auch sehr zu schätzen, dass Emery Lord einige Dinge viel eher gezeigt hat, bevor sie direkt ausgesprochen hat. Konkret hat sie zum Beispiel schon gleich am Anfang der Geschichte klar gemacht, dass sich sowohl Reagan auf Dee, als auch Dee auf Reagan verlässt, ihre Beziehung ist keineswegs einseitig, später (viel später) wird dass dann auch noch konkret ausgesprochen.
Matt hingegen hat mich anfangs wirklich sehr gestört. Also, nicht Matt an sich, der scheint mir ein guter Kerl zu sein (Und die Aktion am Ende war zum Schiessen! Auf so dumme Reime in einer so bescheuerten Situation muss man erst mal kommen.), nur hat man irgendwie sofort gemerkt, dass er jetzt das Liebesinteresse wird und dass man möglichst schnell eine Beziehung zwischen ihm und Reagan aufbauen muss. Das hat dann darin resultiert, dass sich Reagan in eine total unnatürliche Obsession gesteigert hat und das hat mich dann wirklich genervt. Quoten erfüllen hat nichts romantisches, ein paar mehr Interaktionen, bevor man in den kompletten Eiversuchtsmodus stellt, wären wirklich sehr toll gewesen. (Dieses ganze hin und her zwischen "Wir brauchen uns beide gegenseitig, dürfen das aber nicht zulassen" - oder wie auch immer - und "oh, ich bin mir doch nicht so sicher, ob er mich wirklich mag" war übrigens auch irgendwie sehr nervig.) Sobald die Beziehung zwischen ihnen aber mal auf einem gewissen Level angelangt ist, hat sich das alles sehr stark normalisiert und die beiden wurden ziemlich niedlich.
Wie Reagan zu anderen Mädchen steht ist auch wirklich eine Sache, an der ich zu kauen hatte. Allerdings fand ich, dass hin und wieder angedeutet wird, dass ihr Benehmen (bzw. ihre Gedanken) eigentlich nicht in Ordnung ist (bzw. sind), was ich jetzt einfach mal als "mildernde Umstände" betrachte. Ich wünschte mir einfach, dass das auf irgendeine Art stärker betont worden wäre, weil man immerhin ziemlich oft mit "Groupies" in Kontakt tritt und man sich daher ziemlich oft "ach, was für billige Schlampen"-Gelaber anhören muss.
Am Ende (also, ab der zweiten Hälfte) wurde die Geschichte dann aber allgemein wirklich noch sehr niedlich. Das hat, wie schon erwähnt, eine Art Kasie-West-Gefühl geweckt, niedlicher Kitsch, mit einer Prise der "richtigen Art von Drama" (also Drama, das eigentlich nur die Konflikte der Charaktere an sich widerspiegelt, aber nicht ernsthaft schlimm und schnell gelöst ist) und natürlich dem hoffnungsvollen in die Zukunft blicken. (Das ich die zweite Hälfte der Geschichte gelesen habe, während es Abend/Nacht wurde hat auch hier eine schöne Atmosphäre geschaffen.)
Bewertung:
Zwischendurch ist meine provisorische Bewertung ziemlich hin und her gependelt, jetzt, am Ende, bin ich mir wirklich nicht sicher. Irgendetwas zwischen 3 und 4, also sind es wohl 3.5/5 Sterne. Yeah.
Details:
Name: Open Road Summer
Autor: Emery Lord
Verlag: Beltz & Gelberg
Seitenanzahl: 380
Wo?: Amazon
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